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LINEMENT
2008 – fortlaufend
computergeneriertes Video
die Dauer variiert je nach Bildschirmgröße vom 12’52 bis 21’20 Min,
s/w, ohne Ton
Ich synthetisiere das Videobild aus Material, das ich selbst aufgenommen oder programmiert habe. Meistens arbeite ich mit meinem eigenen visuellen Element, LINEMENT – einem Lichtstreifen, der sich vor einem schwarzen Hintergrund bewegt. Für jeden neuen Ausstellungsraum werden der Rhythmus und die Proportionen dieses Videoelements neu justiert. Anfangs habe ich LINEMENT nur auf CRT-Monitoren gezeigt. Das war wichtig wegen der Funktionsweise von CRT-Monitoren, bei denen sich das Licht buchstäblich nach außen ergießt. Ich machte mehrere ortsbezogene Installationen ORNAMENT mit CRT-Monitoren, wobei ich zunächst vier und dann vierzehn Monitore vertikal in einer Säule und dann horizontal in einer Linie aneinanderreihte, welche unendlich mit Spiegeln reflektiert wurde und den Ausstellungsraum völlig veränderte und unterordnete. Ich wollte dieses Ergebnis der Transformation und Interaktion weiterentwickeln und begann bei der Arbeit an LINEMENT, Projektion und Video-Mapping einzusetzen, um architektonische Formen als Projektionsflächen zu nutzen.
Ich habe mich LINEMENT immer wieder zugewandt, es manchmal in ein materielles Objekt verwandelt oder es in einer neuen Qualität in die Videorealität zurückgebracht. Obwohl es keine lexikalische Bedeutung hat, gleicht LINEMENT einem kanonischen Text, der nach dem Prinzip der musikalischen Struktur organisiert ist. Sein dogmatisch sequentielles Zeichensystem vermittelt keine spezifische Bedeutung, sondern führt zum Verständnis auf einer sinnlichen, vorsprachlichen Ebene.
LINEMENT ist das Grundvideoelement in einer Reihe von Installationen mit dem allgemeinen Titel ORNAMENT. In dieser Installationen-Reihe wird ein Raum neue definiert, dadurch indem immer das gleiche sich wiederholende Videoelement – eine leuchtende weiße Linie, die im vorgegebenen Rhythmus über den Bildschirm gleitet – eingeführt wird. Je nach architektonischer Situation lag die Anzahl der Videomonitore/Videoprojektionen, auf denen das oben beschriebene Element dargestellt wurde, zwischen einem und vierzehn. Das Element, das sich ständig änderndes ORNAMENT bildet, ist eine Tangente zum imaginären um das Zentrum des Monitors beschriebenen Kreis. Die Bewegung von einem Punkt auf dem Kreis beginnend, bewegt sich die Linie diametrisch durch sein Zentrum. In jedem neuen Bewegungszyklus ändert die Linie seine Position, um 1.8 Grade umdrehend, und beschreibt allmählich einen Vollkreis.
Dank dieser sukzessiven Veränderung im Verlauf der Bewegung verändert sich die Form des ORNAMENTs ständig. Auf diese Weise wird ORNAMENT nicht nur in Raum und Zeit, sondern auch in der Wahrnehmung des Betrachters gebildet. Die Installationen ORNAMENT schmücken die architektonische Umgebung nicht, sondern öffnen sie für eine andere Dimension.
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